Nervenschmerzen

Schmerzen sind zum Schutz der kör­per­lichen Integrität wichtig. Sie helfen, bedeutsame sensorische Reize zu entdecken und zu bewerten. Kann die Ursache beseitigt werden bzw. heilt ein Gewebeschaden, so klingen die Schmerzen typischerweise ab. Bei durch Verletzungen von Nerven verursachten Nervenschmerzen kommt es häufig zu chronischen Schmerzen. Chronische Nervenschmerzen sind oft mit psychischen Störungen wie Depressionen vergesellschaftet.

Was sind die Ursachen von Nervenschmerzen?

Die Wahrnehmung von Schmerz ist sehr komplex. Nach der Nozizeption (Wahrnehmung eines Gewebeschadens) wird der Schmerzreiz über periphere Nerven und das Rückenmark ins Gehirn weitergeleitet. Dort wird der Schmerz emotional und kognitiv bewertet. Sind Nerven selber verletzt, so senden diese weiterhin Signale zum Hirn, selbst wenn der Gewebeschaden abgeheilt ist (Phantomschmerzen). Zudem kann es bei langanhaltendem Schmerzreiz auf jeder Ebene der Schmerzweiterleitung und -verarbeitung zu einer “Verselbständigung” kommen, so dass nach Abheilen der Gewebeverletzung noch immer Schmerzen wahrgenommen werden (Schmerzsensibilisierung; neuroplastische Schmerzen; Schmerzgedächtnis).

Was klären wir bei Nervenschmerzen ab?

Eine neuropsychiatrische Abklärung umfasst je nach Fragestellung neben dem Gespräch auch Fragebogen zur Erfassung des Schweregrades der Symptomatik, eine neurologische Untersuchung, neuropsychologische Tests und elektrophysiologische Untersuchungen. Bei Nervenschmerzen klären wir mit einer Hirnstromkurve (EEG) - welche während der Durchführung eines Konzentrationstests abgeleitet wird -, ob eine Behandlung mit Neurostimulation möglich ist.

Wie behandeln wir Nervenschmerzen?

Wir wenden die repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) zur Behandlung von Nervenschmerzen an. Während der ersten zwei Wochen erfolgen die Behandlungen täglich. Bei gutem Ansprechen wird zunächst auf zweimal, dann auf einmal pro Woche reduziert.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Sind die Schmerzen deutlich gemildert, so ist die Prognose gut, dass das Erreichte über einige Monate stabil bleibt. Vereinzelt kann auch eine Erhaltungstherapie über viele Monate erwogen werden. Ca. 6 Monate nach Abschluss der Behandlung bieten wir eine Kontrolle und eine Erhaltungstherapie mit 2 Wochen rTMS an. Zeigt sich anlässlich der Kontrolle, dass die Schmerzen wieder zunehmen, so kann auch das ganze Behandlungsprogramm wiederholt werden.